Das Fischsymbol der ersten Christen, kaum noch bekannt, diente zum erkennen und bekennen.
Zahlreiche, meist uralte Symbole aus Vorchristlicher Zeit, sind eng in unser Leben verwoben –von uns allerdings kaum mehr wahrgenommen. Waren sie noch vor einigen Generationen sichtbare Bestandteile von Bräuchen und Handlungen und daher den Menschen stets gegenwärtig, so bleiben sie in unserer schnelllebigen Zeit dem vom Tagesgeschehen hektisch gebannten Blick meist verborgen. Sichtbar erhalten sind sie vor allem in luftiger Höhe, fernab von der Betriebsamkeit des Alltags, auf den Spitzen unserer Kirchtürme – vielfach in kunstvollen Verbindungen mit dem christlichen Ur- Symbol, dem Kreuz
Die Bekrönungen der Kirchtürme werden wenig beachtet. Auf Bildern sind sie oft abgeschnitten und undeutlich dargestellt. Oft wissen selbst Leute, die beruflich mit dem Kirchengebäude zu tun haben, wie Pfarrer und Küster nicht, wie das Kreuz des eigenen Gotteshauses beschaffen ist. In der Literatur werden die Kirchturmspitzen höchstens kurz erwähnt. Im Buch über Kirchtürme in Oberhessen und Starkenburg heißt es: „Über dem Knopf regt sich noch weiteres Leben“, aber nur kurz wird auf die reichverzierten Kreuze der Barockzeit verwiesen, die wie ein Filigranschmuck in den Himmel ragen.
Turmbekrönungen

Die Turmbekrönungen bestehen in der Regel aus drei Teilen, einem Knopf, der Urkunde und Gedenkstücke in sich birgt, einem Kreuz und einem beweglichen Teil, der sich im Winde dreht. Das ist bei weitaus überwiegenden Teil der Türme ein Hahn; es kann aber auch ein Schwan, eine Engelsgestalt oder eine Windfahne sein. Einer der Teile kann fehlen: der Hahn, das Kreuz oder in seltenen Fällen der Knopf. Bei wenigen Kirchen kommt ein vierter Teil, etwa ein Stern, hinzu.
Der Knopf

Unmittelbar über der Turmspitze befindet sich der Knopf oder Knauf. In seiner einfachsten Ausführung ist er kugelförmig. Im Barock liebte man es, ihn durch Ringe, Wülste und Ausbuchtungen zu verzieren. Manche Knöpfe sind abgeflacht, andere Zitronenförmig gestreckt. Als Material verwendet man Eisen oder Kupferblech, das durch Vergoldung oder einen Farbanstrich gegen Witterungseinflüsse geschützt wird. Als auffälliger Teil des Turmschmucks wird der Knopf gern von Schützen als Zielpunkt missbraucht. Es gibt kaum einen Turmknopf, der nicht Beulen oder Durchschläge von Geschossen aufweist.
Seine Bedeutung erhält der Kirchturmsknopf durch die Aufnahme einer Bleikapsel mit Dokumenten. Damit wird der Gegenpol zum Grundstein, der ähnlichen Zwecken dient.
Beides sind Begrenzungspunkte, nach unten und nach oben. Es ist eine alte Sitte, Dass man wichtige Räume, die dem Aufenthalt von Menschen dienen, nach außen abschirmt.
Wir denken an die feierliche Umfassung der Thingplätze bei den Germanen. Alte Bauernhäuser tragen abwehrende Zeichen an den Eckpfosten, den Außenwänden, den Türen und den Kellerfenstern. Eine entsprechende symbolische Abgrenzung des Gebäudes nach den Seiten gibt der katholische Priester, wenn er bei der Weihung eine neue Kirche umschreitet und mit Weihwasser besprengt. Die Kanzel in der Reichelsheimer evangelischen Kirche trägt unten einen herabhängenden und oben einen aufgerichteten Pinienzapfen. Sie bedeuten Fruchtbarkeit. Gemeint ist in diesem Fall die Vermehrung und Ausbreitung des Wort Gottes durch die zwischen beiden gehaltene Predigt.
Das Kreuz

Einfache Kreuze als Sinnbilder des Leidens Christi und des Christentums überhaupt gibt es in verschiedener Form. Am meisten verbreitet ist das lateinische oder Passionskreuz. Sein unterer Teil ist länger als die drei anderen.
Kreuze sind seit prähistorischen Zeiten als magische Zeichen nachweisbar. Bekannte Fundstätten sind die Quarzhithöhlen der ?Ile de France. Dort lebten immer Menschen und in der aufeinander folgenden Epochen der Menschheitsgeschichte wurden die gleichen Symbole mit stets neuen Inhalten in den Fels eingeritzt. Bereits die Neandertalmenschen drückten ihre Erkenntnisse über Raum- und Zeitordnung in Zeichen aus. Zuerst war es nur eine Linie, die bei der Anfertigung von Gräbern in Ost-Westrichtung auf die Erde gerissen wurden.
Dann kam die Nord-Südrichtung durch die Kenntlichmachung des Sonnenhöchststandes dazu, und so entstand das Kreuz. In den französischen Kulthöhlen sind die Felszeichnungen weitgehend vor Verwitterung geschützt. Neben und über jenen ältesten Zeichnungen blieben gleichartige Symbole aus der Mittelsteinzeit (ab 8000 v. Chr.) und Jungsteinzeit (ab 5000 v. Chr. ) erhalten.
Eine Überleitung des alten Kreuzzeichens in die christliche Gedankenwelt erfolgte auch durch die Kelten. Bei Moselkern fand man auf einem fränkischen Gräberfeld ein Grabmal mit einem Kreuz in einem Viereck. Dieses Zeichen kann seiner zeitlichen Entstehung nach gleichermaßen als Symbol des alten wie des neuen Glaubens angesehen werden.
Das Kreuz ist ein altes und heute das bekannteste Symbol der christlichen Kirche. Ursprünglich mit dem „Monogramm Christi“ verbunden, verkörpert es die gesamte Heilsbotschaft. Es befand sich zunächst an Kultgegenständen, am Kelch und am Hostienbehälter. Dann kamen Kreuze aus Holz auf. Der Körper Christi wurde erst vom 6. Jahrhundert an mit dem Kreuz verbunden. Auf älteren Darstellungen lag Christus unter dem Kreuz.
Einen Auftrieb und neue Anwendungsgebiete bekam die Kreuzdarstellung mit dem Aufblühen der Eisenschmiedekunst.
Im frühen Mittelalter wurden aus dem noch nicht reichlich geförderten Eisen hauptsächlich Waffen hergestellt. Die Eisenerzeugung erfolgte als bäuerliches Nebengewerbe.
Die Bearbeiter des Eisens fanden zu allen Zeiten eine besondere Beachtung. Man schätzte ihre Fähigkeiten bei der Herstellung von Waffen und dankte ihnen für friedliche Erfindungen wie Pflugschar, Sense oder Hufeisen.
Kunstgewerblich wertvolle Schmiedearbeiten sind im größeren Umfang sei dem Jahre 1000 erhalten.
Die Grundeigenschaften des Eisens kamen einer Künstlerischen Gestaltung entgegen. Es ist schmiedbar: In Rotglut lässt es sich hämmern und walzen und so in eine beliebige Gestalt bringen. Man kann es strecken und stauchen, spalten, rollen, biegen, kehlen und rippen. Eisen ist schweißbar: Wenn es weißglühend ist, lassen sich Stücke durch Hämmern verbinden.
Ein Nachteil des Eisens ist seine Unbeständigkeit gegenüber Luft und Wasser. Seine Oberfläche muss behandelt werden. Eine alte Rostschutzfarbe wurde aus Eisenglanz bereitet.
Teurer und prächtiger ist ein Überzug aus Blattgold. Die hauchdünnen (0,00012 mm) Blättchen werden mit einem Vergolderfirnis aus Kopal (Harz), Leinöl, Standöl, Terpentin und Sikkativ aufgeklebt. Oft werden nur einzelne Teile der Turmbekrönung wie Knopf, Hahn oder Fahne, Spitzen und Laubwerk mit Gold überzogen. Sie bilden einen wirkungsvollen Gegensatz zu einem schwarz lackierten Kreuz.
Die Eisenschmiedekunst scheint aus der Gestaltung von Beschlagteilen schwerer Holztüren ausgegangen zu sein. Um dicke Bretter zusammenzuhalten, erstreckten sich die eisernen Bänder über die ganze Fläche. Das gab Festigkeit und schützte vor gewaltsamem Eindringen.
Um 1650 war der Höhepunkt der Ausschweifungen erreicht. Jegliche Symmetrie war aufgelöst. Nachdem es serienmäßig hergestellte Engelsköpfe und Christuskörper aus Gusseisen zu kaufen gab, flachte die alte Handwerkskunst immer mehr ab.

Grabkreuze gab es in den Dörfern in Menge, das Turmkreuz in der Regel nur einmal. Entsprechend der größeren Bedeutung wurde bei seiner Herstellung mehr Sorgfalt verwand. Aus technischen Gründen durfte das Kreuz nicht zu schwer und mit Schmuckformen überladen sein. Allzu große Angriffsflächen für den Wind mussten vermieden werden.
Das genaue Alter der Turmkreuze ist oft schwer zu bestimmen. Spätestens, wenn vom Rost zerfressene Teile abgefallen sind, werden sie repariert oder erneuert. Dann hält man sich gern an die alten Formen. Mit reichem Zierat beladene Kreuze im Geschmack des Barock und moderne Gestaltungen lassen natürlich erkennen, aus welcher Zeit der Entwurf stammt.
Ursprünglich wurden die Kreuze von den Handwerkern, die sie herstellten, auch entworfen. Ob sie von einem Schmied oder von einem Schlosser stammen, ist an der Art der Verbindung der Teile zu erkennen. Die Schmiede schweißen das Eisen, die Schlosser bohren Löcher und benutzen Schrauben und Muttern.
Der Hahn

Als es noch keine amtlichen Wetterberichte gab, schauten die Bauern in den Dörfern auf den Kirchturm. Der Hahn konnte ihnen Hinweise geben. Wie von einem Lebewesen sprach man von ihm: „Er guckt ins Rejeloch.“ Die drehbaren Teile des Turmschmucks sind dem größten Verschleiß unterworfen. Öfter als andere Teile müssen sie repariert oder ersetzt werden. Für solche Begebenheiten haben sich besondere Bräuche entwickelt. Von altersher war das Umhertragen des Kirchturmhahns üblich.
Oft passt der Hahn im Stil nicht zum Gestänge des Kreuzes. Dies kann dadurch begründet sein, dass ursprünglich der Turmschmuck mit dem Kreuz abschloss. Mancher Dorfschmied brachte es nicht fertig, einen Hahn herzustellen, oder er musste sich zum mindesten einen Entwurf vom Künstler machen lassen.
Die Meinung, man könne aus dem Vorhandensein oder Fehlen eines Hahnes auf die Konfession schließen, ist irrig.
Der Hahn wurde aus der Antike als Symboltier übernommen. Bei den alten Römern war er das Sinnbild von Wachsamkeit. Er war Merkur, Apollo und Sol geweiht.
Im Christentum hat er die gleiche Bedeutung behalten. Er erinnerte Petrus an das Versprechen, seinen Herrn nicht zu verraten. Nach dem Hahnenschrei war die Nacht in seinem Herzen vorbei. Das schlagen der Flügel vor dem Krähen wird als Aufforderung zur Buße gedeutet.
Als Sinnbild und als Mahner findet man den Hahn nicht nur auf Kirchtürmen. In Frankreich, besonders in der Campagne, wird er auch auf Wohnhäusern angebracht. Bei uns ist er auf Feuerwehrtürmen nicht selten.
An die Stelle des Krähens trat im übertragenen Sinn der Klang der Glocken.
In der Volkskunde ist der Hahn als Fruchtbarkeitssymbol bekannt. Unter den Tieren im Bauernhof nimmt er eine Sonderstellung ein. Im Märchen begrüßt er Goldmarie und Pechmarie mit seinem Ruf. Ihm teilte man wie den Bienen den Tod des Hausherrn mit.
Die Macht der Symbole
Die im Christentum gebrauchten Symbole sind älter als der Glaube selbst. Am umfassendsten vielleicht haben die Kelten versucht, durch Sinnbilder auszudrücken, was begrifflich nicht fassbar war. Die rätselhaften Prägungen ihrer Münzen geben davon Kunde. Symbole sind an sich weder gut noch böse. Doch sie können mit Inhalten wie elektrische Kondensatoren aufgeladen werden. Dem Anhänger geben sie die Kraft, den Gegner bis zur Vernichtung zu verfolgen oder selbst für die Idee zu sterben. Das Fischsymbol der ersten Christen, das in Deutschland kaum noch bekannt ist, diente zum Erkennen und Bekennen. Die Lilie, das Symbol der Reinheit, konnte zur Zeit der Französischen Revolution als Wappenzeichen der Monarchisten für ihre Träger Leben und Tod bedeuten.
Die Kugel, der unterste Teil der Turmbekrönungen, ist ein uraltes religiöses Unendlichkeitssymbol. Sie ist mehr als der Kreis. Kugeldarstellungen fand man in den alten Kulthöhlen. Es waren bearbeitete Steine oder aus Lehm geformte Kugeln, bei denen manchmal noch die Fingerspuren der Hersteller erkennbar sind. Der Skarabäus, ein Blatthornkäfer, wurde bei den Ägyptern zum heiligen Tier, weil er zur Aufnahme seiner Eier Dungkugeln formt. Die Kugeln auf Sandsteinbrunnen und auf Türpfosten im Odenwald sind sicher mehr als nur Zierformen. Als Gebildbrote in Kugelform können die Fastnachtskräppel angesehen werden. Markklösschen, ebenfalls eine kugelförmige Speise, werden im Odenwald zu Beginn einer Hochzeitsmahlzeit gegessen.
Mit dem Kreuz verbundene Symbole
Der Kreis
Der Kreis ist ein verbreitetes christliches Symbol. Als Linie ohne Anfang und Ende wurde er zum Zeichen der Ewigkeit. Kreisform hat der Adventskranz, der Brautkranz, der Totenkranz, der Ehering. Auf den Kirchtürmen ist der Kreis verbunden mit dem Kreuz.
Die Verbindung Kreis – Kreuz, das Ringkreuz, war in vorchristlichen Kulturen das umfassende Symbol für Weltordnung. Die römische Kirche kannte seine heidnisch-keltischen und auch germanischen Ursprung und bekämpfte es oder betrachtete es zum mindesten mit Mißtrauen.
Die geistigen Führer der Kelten waren die Druiden. In ihrem Denken gab es die christliche Gegensätzlichkeit von Licht und Dunkel, Körper und Seele, Leben und Tod nicht. Sie betrachteten das Leben aus dem Tod wie den Tag aus der Nacht hervorgehend. Für Übergangsstadien hatten sie eine Vorliebe: Im Zwielicht begegneten sich Tag und Nacht, Tau ist weder „Regen noch Seewasser“, die Mistel weder Baum noch Kraut. In der Sage bedeutet „Held“ weder Tod noch Leben. Das Keltische Denken vollzog sich weitgehend in Symbolen.
. Die Gruppentänze um die Steinmale bestanden zum Teil aus einem einfachen Schreiten oder Ziehen der Teilnehmer im geschlossenen Kreis. Bei den Rundtänzen wurde darauf geachtet, dass die Bewegung in Richtung des Sonnenlaufs erfolgte. Die umgekehrte Richtung (wiedderhins) bedeutete Unheil. Diese wurde gelegentlich bei den Tänzen der „Hexen“ eingehalten, die in Gruppen von 12 Frauen mit einem „Hexenmeister“ an unheimlichen Orten ihre Zusammenkünfte hielten. Erinnerungen an die alten Kreisbewegungen stecken in den Beschreibungen unserer Volkstänze, wo die Laufrichtungen „mitsonnen“ oder „gegensonnen“ angegeben werden. Die Kreisspiele unserer Kinder beginnen „mitsonnen“. Fast zwangsläufig ergibt es sich, dass man dabei den linken Fuß zuerst bewegt. Besonders beim Hüpfschritt „mittsonnen“ muss man den linken Fuß seitwärts stellen und den rechten dann nachziehen. Überlieferte Schwerttänze beginnen mit dem Vorschwingen des gestreckten linken Beines. Vielleicht hängt damit der Beginn des militärischen Gleichschritts mit dem linken Fuß zusammen.
Die Lilie

Nach dem Kreuz ist die Lilie das häufigste christliche Symbol.
Ursprünglich handelt es sich um ein Dreisproß, eine sich entwickelnde Pflanze.
Bei den Germanen war die Lilie Sinnbild für den Rechtsfrieden.
Die Verbindung des Zeichens mit der im Sumpfigen Gelände wachsenden weißblühenden Lilie brachte ihr die Bedeutung Fruchtbarkeit, Reinheit. Auf christlichen Bildern bedeutet sie in Verbindung mit Männern und Heiligen Unschuld, bei Maria jungfräuliche Mutterschaft. Die Dreizahl ihrer Enden stand in Übereinstimmung mit dem christlichen Dreifaltigkeitsgedanken. Im Bogenfeld einer Kirchtür (Aue) stehen rechts und links vom Kreuz zwei Lilien, die eine mit kräftigen Blättern als Sinnbild des sich entwickelnden Jahres oder Lebens, die anderen als „welkender Zweig“ ist das Zeichen für den Herbst und das vergehende Leben.
Die Stadtwappen von Paris und Darmstadt enthalten Lilien. Auf einer XII-Kreuzer-Münze von Straßburg ist eine Lilie eingeprägt. Auf dem Konstanzer Konzil von 1417 überreichte der Herzog von Sachsen dem Kaiser Sigismund die Lilie als Herrschaftszeichen.
Zum vollkommenen Liliensymbol gehören zu den drei nach oben stehenden Spitzen drei nach unten weisende „Wurzel“. Beide Teile sind durch eine Verdickung oder einen Balken getrennt. Heraldisch heißt eine Lilie ohne Unterteil Gleve.
Die Arme unserer Kirchturmkreuze sind oft an den Enden zu Lilien ausgebildet. Manchmal ist ihr Mittelteil spitz wie eine schwellende Knospe
Quadrat und Raute

Häufig verbunden mit dem Kreuz sind Quadrat und Raute. Für sich allein werden beide als Turmschmuck nicht benutzt. Eine Raute ist mathematisch gesprochen ein gleichseitiges Viereck mit schiefen Winkeln. Die im Kreuz eingefügten Figuren wären also auf die Spitze gestellt Quadrate. Doch erscheinen sie, von der Seite gesehen, dem Auge perspektivisch verkürzt als Rauten. Manchmal sind die Seiten leicht zu Astroiden gebogen. Die Fläche sieht dann aus wie die Karos auf den Spielkarten.
Quadrate und Rauten findet man bereits in alten Kulthöhlen. Sie sind allgemeine Sinnbilder der Weltordnung. Während der Kreis auf Unendlichkeit und Ewigkeit hinweist, ist mit dem Quadrat der begrenzte Raum, das Erdreich, gemeint. In den Höhlen stehen die Quadrate oft zwei-, drei- oder siebenfach nebeneinander oder ineinander. Auf den Felsen gibt es Zeichnungen, die vollkommen mit unserem Mühlenspiel übereinstimmen. Andere sehen aus wie die Felder, welche die Kinder beim Hickelspiel benutzen: sieben Quadrate in Kreuzform oder sechs Quadrate mit einem Halbkreis(„Himmel“).
Die Raute gilt als Glücks und Fruchtbarkeitszeichen. Eine besondere christliche Bedeutung haben Quadrat und Raute nicht.
Das Herz

Das Herz ist das Sinnbild für die lebendige, bergende und gebärende Mutter Erde. Ohne Verbindung mit anderen Symbolen finden wir es im Kirchenschmuck nicht. Herzformen sind eingearbeitet in den Kreuzen.
In der Volkskunst ist das Herz ein häufig benutztes Motiv. Auf englischen Karten zum Valentinstag und auch bei den in Deutschland wieder in Mode gekommenen Valentinsgeschenken spielt es eine Rolle. Oft wächst aus dem Herzen ein Lebensbäumchen oder ein Strahlenbündel hervor. Lebkuchenherzen sind durch weitere Symbole verziert. In einem als Scherenschnitt ausgeführten Liebesbrief sind die Liebesbeteuerungen in zwölf Herzen eingeschrieben. Alte Bauernhäuser hatten in ihrem Hof ein Örtchen, dessen Tür durch ein eingeschnittenes Herz gekennzeichnet war. Kein Handwerker weiß, warum er diese Tür so ausgestattet hatte. Sicher ist, dass ursprünglich ein Fernhalten von Dämonen gemeint war.
Stern, Engel, Schwan

In einigen Fällen tritt an die Stelle des Kirchturmhahns ein Stern, ein Engel oder ein Schwan. Ein achteckiger Stern gilt als Weihnachtsstern
Mit einer Engelsgestalt ist meist bei der den Deutschen besonders beliebte Erzengel Michael gemeint. Mit Kreuz, Schwert oder Lanze kämpft er gegen Drachen und Schlangen.
Die Beobachtung, dass sterbende Schwäne vor ihrem Tod klagende Töne hören lassen, führte dazu, dass man dem Tier eine Sehergabe zutraute. Man glaubte, die Schwäne singen bis zuletzt, weil sie sich auf das gute nach dem Tod freuen.
In deutschen Märchen und Liedern wird von geheimnisvollen Schwänen berichtet.
Im christlichen Sinn gilt der Schwan als Symbol für den Heiland in seiner Todesnot.
Eine andere Deutung bringt ihn mit Hus in Zusammenhang, der auf dem Scheiterhaufen im Hinblick auf Luther gesagt haben soll: „Heute bratet ihr eine Gans (Hus = Gans), aber nach mir wird ein Schwan kommen, den werdet ihr nicht braten.“
Wenn ein Schwan die Kirchenbekrönung ziert ist es mit Sicherheit eine Lutherische Kirche!!

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